11.07.2022

Regensburg: Warum nicht gleich eine kooperative, vernetzte und automatisierte Mobilität schaffen anstelle noch Schienenkörper in städtischen Gebieten zu verlegen?

Diese Frage muss sich heute jede Stadtgesellschaft stellen.

Vor allem wenn es dabei um die Wiedereinführung eines schienengebundenen Personennahverkehrs im städtischen Gebiet gehen soll und nicht nur um die Weiterführung und den bloßen Ausbau eines solchen.

So hieß es bereits am 30. Nov. 2016 auf der Internet-Seite EU-Strategie für eine kooperative, vernetzte und automatisierte Mobilität (europa.eu):

„Heute hat die Europäische Kommission eine Europäische Strategie für Kooperative Intelligente Verkehrssysteme (C-ITS) verabschiedet – ein Meilenstein auf dem Weg zu einer kooperativen, vernetzten und automatisierten Mobilität.
Ziel dieser Strategie ist es, bis 2019 den Einsatz von Fahrzeugen zu ermöglichen, die miteinander und mit der straßenseitigen EU-Verkehrsinfrastruktur „reden“ können.“

Die EU-Vorgaben wurden national bereits umgesetzt und zeigen sich u.a. in der Anpassung des Personenbeförderungsgesetzes zur Datenbereitstellung. 
Die nationale Datenplattform unter den Vorgaben der EU wurde von der Bundesanstalt für Straßenwesen bereits zur Verfügung gestellt; vgl. die Internetseite https://www.mdm-portal.de/

Die Frage ist also, warum nicht gleich das bereits vorhandene Straßensystem einer Stadt für einen bedarfsorientierten und intermodalen ÖPNV nach dem Stand der Technik intelligent ausbauen?

Eine Antwort hierzu dürfte sein, dass die Verkehrsplaner noch mit Lösungsansätzen hantieren, die keine vernetzten intelligenten Verkehrsinfrastrukturen kennen.
Sie nehmen mit ihren Planungen, die oft einen Zeithorizont von mehr als 20 Jahren haben, den Mobilitätsbedarf der Bürger*innen einfach an und bilden darauf feste Fahrstrecken, Fahrzeiten und Transportkapazitäten ab, die dann erst mal auf ewig zementiert sind.

Doch unsere Welt ist nicht (mehr) so statisch und vorausschaubar. 

Die Pandemie, der Klimawandel, der zur Klimakrise wird, und die Energieverteuerungen sind Antreiber für Änderungen insbesondere auch für unsere Mobilität, die für uns Bürger*innen nicht schlechter werden darf.
Der künftige Verkehr wird dazu in jedem Fall kooperativ und intermodal sein müssen, um Mobilität für alle barrierefrei und zu jeder Zeit zu ermöglichen.

Die EU geht hier glücklicherweise schon mit Weitsicht voraus.

Mit deren gesetzlichen Vorgaben kann die Nahverkehrsplanung bereits heute vollkommen neu gedacht werden, anders als es je mit starren Linienkonzepten von Endstation zu Endstation ob tangential, radial oder sternförmig möglich wäre. 
Es wäre auch besser, wenn die Fahrgäste einfach und zuverlässig auf Anschlusslinien umsteigen könnten, die bereits früh genug in Richtung ihres Zielorts gehen. 
Damit wird nicht nur Fahrzeit gespart, sondern es wird auch die Transportdichte in den Straßen des öffentlichen Verkehrsnetzes besser reguliert.
 
 
Wir wollen aufzeigen, dass bereits heute die technische Umsetzung des C-ITS (Cooperative Intelligent Transport Systems) mit autonom fahrenden ÖPNV-Transportfahrzeugen auf Teilstrecken z.B. im Regensburger Straßennetz im täglichen Einsatz möglich ist.

Hierfür suchen wir Unternehmen, Einzelpersonen und Unterstützer, die mit uns dies auf den Weg bringen wollen.

Bitte melden Sie sich über die Kommentarfunktion oder direkt per Mail an info@o-mod.de.
 
 
 
Folgende Arbeitsschritte wollen wir dazu angehen:
 
 
 
Arbeitspaket AP 1: Ermittlung des tatsächlichen Mobilitätsbedarfs der Bürger*innen und der dafür erforderlichen Wegstrecken.

Dafür sollen folgende Fragen zur Beantwortung kommen:

1. Wie sieht der tatsächliche und gewünschte Mobilitätsbedarf der Bürger*innen über Tag und Uhrzeit eigentlich aus, ohne Rücksichtnahme auf tatsächliche Mobilitätsangebote und -möglichkeiten?
2. Welche Wegstrecken würden sich daraus im vorhandenen Verkehrsnetz für die Bürger*innen zum schnellst- und bestmöglichen Erreichen ihrer Fahrziele typischerweise ergeben?
3. Welche Stellen im vorhandenen Verkehrsnetz lassen sich daraus als fixe Haltestellen identifizieren?
4. Welche dieser fixen Haltestellen lassen sich daraus als Umsteigestellen für Anschlussverbindungen oder der Möglichkeit des Wechsels der Fahrzeugart identifizieren?
5. Welche Transportkapazitäten und damit Fahrzeugarten – u.a. auch autonom fahrend - wären auf den Wegstrecken über Tag und Uhrzeit erforderlich?

Eine Möglichkeit, Antworten dafür herauszufinden ist, das Mobilitätsverhalten der Bürger im Einzugsgebiet der Stadt rund um die Uhr über eine repräsentative Menge von Bürgern über einen aussagekräftigen Zeitraum anonymisiert über eine mobile App-Anwendung aufzunehmen. Dass das geht, haben bereits diverse öffentlich geförderte Projekte eindrucksvoll gezeigt, z.B. BMDV - Optimierung der ÖPNV-Planung durch die Analyse von Smartphone-App Aktivitäten und dem realisierten Mobilitätsverhalten – SSPT (bund.de).

 
 
 
 
Arbeitspaket AP 2: Bestandsaufnahme und Planung der straßenbezogenen Infrastruktur

zur
● Verkehrslenkung (z.B. per Ampel- und Wegweisersteuerung),
● Verkehrsüberwachung (z.B. durch stationäre Umfeldsensoren) und zur
● Lenkung und Überwachung der autonomen Fahrzeuge über stationäre Umfeldsensoren, übergeordneter Leitsysteme und per Tele-Operating.
 
 
 
 
Arbeitspaket AP 3: Bestandsaufnahme und Planung für Verkehrsleitzentrale, ÖPNV-Betriebsleitzentrale (ITCS, CAD/AVL) und regulären ÖPNV-Fahrzeugen (IBIS-IP).
 
 
 
 
Arbeitspaket AP 4: Bestandsaufnahme und Planung für fahrzeugbezogene Komponenten 

zur
● direkten Fernsteuerung und -kontrolle der autonom fahrenden Fahrzeuge im ÖPNV.
● direkten Weiterleitung von Fahr- und Routenempfehlungen an den Individualverkehr mit KFZ und LKW.
 
 
 
 
Arbeitspaket AP 5: Probeanlauf im Feld für ausgewählte Teilstrecken im Liniennetz
 
 
 
 
Arbeitspaket AP 6: Gestaltung der Umsteigestellen als intermodale Mobility Hubs und Quartierstreffpunkt
 
 
 
 
Arbeitspaket AP 7: Klären, wie weit zugesagte Fördermittel für Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen an einen konkreten Umsetzungsvorschlag gebunden sind
 
 
 
 
Mit diesen Arbeitspaketen können wir die vorhandenen Lösungen aus öffentlich geförderten Projekten und von am Markt bereits erhältlichen Produkten in einer Gesamtlösung für Regensburg darstellen.
 
 
Dazu folgende Links:

Für das Arbeitspaket 1 
 
  
Für die Arbeitspakete 2 bis 4 bietet sich zur Orientierung der Leitfaden zur Einführung kommunaler C-ITS Verkehrssysteme vom OCA Open Traffic Systems City Association e.V. – Wir fördern offene Schnittstellenstandards (oca-ev.org) an.
 
 
 
Für das Arbeitspaket 5 gibt es gute Kopiervorlagen von öffentlich geförderten Projekten. Z.B.:
 
● München: Projekt Tempus
● München: Projekt MINGA
● Rhein-Main-Verkehrsverbund: RMV plant erste autonom fahrende On-Demand-Flotte ab 2023
● Ingolstadt: https://www.mos.ed.tum.de/vt/forschung/projekte/aktuelle-projekte/kivi/
 
 
 
Für das Arbeitspaket 6 gibt es interessante Orientierungshilfen vom Offenbach Institut für Mobilitätsdesign - https://oimd.de/uber/mission/.

Admin - 11:35 | 1 Kommentar




 
 
 
 
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